Was heißt Vollholz, Massivholz, Echtholz oder Leimholz?

Was heißt Vollholz, Massivholz, Echtholz oder Leimholz?

Ob Couchtisch, Bücherregal oder Küchenschrank, viele Möbel in unserem Zuhause bestehen aus Holz – oder dem, was wir dafürhalten. Doch in der Möbelbranche ist "Holz" nicht gleich Holz. Wir möchten euch kurz erläutern, was genau der Unterschied zwischen dem bei uns verwendeten Massivholz und den anderen Holzarten wie Vollholz oder Echtholz ist. Beim nächsten Rundgang durchs Möbelhaus werden Sie bestimmt darauf achten!

In diesem Beitrag:

  1. Vollholz: die natürlichste Form von Holz
  2. Massivholz: charaktervolle Oberflächen
  3. Echtholz: Mogelpackung
  4. Leimholz: kleine Bretter neu verleimt 

Vollholz beim Bau

1. Vollholz: die natürlichste Form von Holz

Definiert wird Vollholz als die Holzstücke, die im Ganzen aus dem Holzstamm gesägt werden. Einsatz findet Vollholz als Bauholz oder für tragende Holzbalken im Bau und bei Dachdeckern. Für Möbel hingegen eignet sich Vollholz nur selten, da es meist Mängel wie Einschlüsse, Astlöcher und Risse aufweist. Das macht die Verarbeitung dieser Holzstücke für den Möbelbau sehr anspruchsvoll und teurer. Dazu ist es meist gewünscht ein ausgewogenes Maserbild für Holzmöbel einzusetzen.


Massivholz Möbel

2. Massivholz: charaktervolle Oberflächen

Holz ist massiv, wenn Bretter in einem Stück aus einem Baumstamm gesägt werden. Massivholz besteht wie Vollholz gänzlich aus echtem Holz. Allerdings bestehen die verarbeiteten Holzteile in einem Möbelstück nicht aus einem durchgehenden Stück Holz. Für Massivholz werden gleich große Holzstücke miteinander verleimt und verarbeitet.

Für die Herstellung von Möbeln hat es den Vorteil, dass Äste, Verwachsungen und Maserspiel bewusst eingesetzt oder entfernt werden können. Die Verarbeitung erfordert zusätzliche Arbeitsschritte und Fachwissen da hier auch die Standfestigkeit der Platte im Auge gehalten werden muss. Der Tischler stellt die einzelnen Holzriegel vor der Verleimung von Hand zusammen, achtet auf die Ausrichtung der Jahresringe/Maserung für den geringsten Verzug und gibt der Platte so ihr individuelles Aussehen. Dabei muss er darauf achten, dass die Holzmaserung optisch harmoniert. Dadurch fällt für den Tischler bei der Verarbeitung der Holzbohlen zwar viel Arbeit an, er hat hier allerdings auch den größten Gestaltungsspielraum und kann das beste Material auswählen.

Aufgrund der zusammengesetzten Holzstücke reagiert Massivholz nicht so stark auf Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen wie Vollholz. Das heißt, dass es kaum zum Verziehen neigt und eine sehr hohe Stabilität bietet.

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Echtholz ist eine Mogelpackung

3. Echtholz: Mogelpackung

Anders wie die Bezeichnung vermuten lässt, ist Echtholz kein qualitativ hochwertiges Holz. Hierbei handelt es sich nur um günstigere Holzprodukte, bei denen auf einfaches Sperrholz oder Faser- und Spanplatten eine dünne Schicht Massivholz, das Furnier, aufgeklebt wird. Somit kann die vielversprechende Bezeichnung „Echtholz Buche“ in Wahrheit bedeuten, dass das Möbelstück aus billigem Faserholz besteht und nur durch seine aufgeleimte Oberfläche den Eindruck erweckt, aus massiver Buche gefertigt worden zu sein.


Leimholzplatte ist kein Massivholz

4. Leimholz: kleine Bretter neu verleimt

Leimholzplatten, auch Brettschichtholz genannt, werden industriell gefertigt und bestehen aus einzelnen Holzstücken. In der Möbelbranche werden Möbel aus diesem Werkstoff gerne als "Massivholz" betitelt, was aber nur teilweise zutrifft. Im Gegensatz zu Massivholzmöbeln sind hier die Holzsegmente kleiner und werden in Schichten bis zu drei Hölzern verleimt. Bedingt durch die geringe Größe des Materials können hierfür auch Reste verarbeitet werden, es handelt sich um eine Massenproduktion.

Da diese Holzplatten vorgefertigt sind entfallen für den Tischler Arbeitsschritte wie das Abrichten, Verleimen und Kalibrieren des Holzes. Im Gegensatz zum Massivholzmöbel, können allerdings keine passenden Stücke ausgewählt werden: das macht diese Holzplatten zwar günstig aber weniger individuell und optisch weniger attraktiv. Zudem werden Leimholzplatten maschinell unter hohem Druck gefertigt um krumme, verzogene Holzstücken gerade zu pressen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Leimholzplatten innere Spannungen haben und die Möbelstücke sich bei wechselndem Raumklima in ungeahnter Richtung verziehen können.


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